Oralchirurgie
Nach abgeschlossenem Studium der Zahnheilkunde gibt es die Möglichkeit sich zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie innerhalb 4 weiterer Ausbildungsjahre zu spezialisieren.
Das oralchirurgische Fachgebiet umfasst dabei die Chirurgie der Zähne, der Mundhöhle, der Kiefer und der angrenzenden Weichgewebe.
ZAHNENTFERNUNG
Neben der schonungsvollen Entfernung von Zähnen – insbesondere der Weisheitszahnentfernung verlagerter und retinierter Weisheitszähne – umfasst das Spektrum der Oralchirurgie auch Eingriffe im Mundraum in Form von Schleimhauttransplantationen sowie die Beseitigung von Lippen-, Zungen- und Wangenbändchen.
Aber auch die Beurteilung und Behandlung von Mundschleimhauterkrankungen bis hin zur Entfernung von kleinen gutartigen Tumoren oder die Entfernung entzündlich veränderter Wurzelspitzen durch eine sogenannte Wurzelspitzenresektion oder Hemisektion zählen zum oralchirurgischen Tätigkeitsfeld.
Darüber hinaus gehören die Implantologie und die Chirurgie der Kiefer, der chirurgischen Knochenaufbau vor einer geplanten Implantation zur oralchirurgischen Tagesroutine.
WEISHEITSZAHNENTFERNUNG
Die Weisheitszahnentfernung gehört zu den häufigsten operativen Eingriffen in der Zahnheilkunde.
In Mitteleuropa finden die Weisheitszähne aufgrund geringer Platzverhältnisse meistens nicht den regulären Weg in die Zahnreihe. Nicht selten führt dies zu Verlagerungen/ Schiefstellung im Kiefer und daraus resultierenden Entzündungsprozessen (Dentitio difficilis) sowie schädlichem Druck auf die Nachbarzähne.
Die schonungsvolle frühzeitige Entfernung von Weisheitszähnen in Absprache mit dem behandelnden Kieferorthopäden kann Komplikation, Folgeerkrankungen und Zahnfehlstellungen der bereits vorhandenen Zähne verhindern.
ZUNGEN- UND LIPPENBÄNDCHEN
Ausgeprägte Lippenbändchen können zwischen den Frontzähnen einen Spalt (Diasthema) verursachen, welcher auch durch kieferorthopädische Maßnahmen nicht dauerhaft geschlossen werden kann. Außerdem können ausgeprägte Lippenbändchen zu tiefem spaltförmigem Zahnfleischrückgang führen (Rezession).
Durch eine kleine plastische Korrektur ist eine Verkürzung des Lippenbändchens und Beseitigung von schädlichem Zug am Zahnfleisch, problemlos möglich. Dasselbe gilt für die Entfernung von störenden Zungen- und Wangenbändchen
WURZELSPITZENRESEKTION
Eine Wurzelspitzenresektion kann notwendig werden, wenn sich im Bereich der Wurzelspitze eines Zahnes ein Entzündungsprozess entwickelt hat, der trotz korrekter Wurzelkanalbehandlung keine Heilungstendenz zeigt.
Voraussetzung für die Entfernung einer Wurzelspitze ist eine vollständige Wurzelfüllung.
Aus ganzheitlicher Sicht ist die Wurzelspitzenresektion kritisch zu betrachten. Wenn ein bereits „toter“ und wurzelkanalbehandelter Zahn weiterhin eine Entzündung verursacht, stellt sich die Frage, ob eine Entfernung des Zahnes nicht sinnvoller und beispielsweise der Ersatz durch ein biokompatibles Implantat oder eine Vollkeramikbrücke nicht die „gesündere“ Therapie für den Organismus darstellt.
MEMBRANTECHNIK
Um nach Zahnentfernungen eine möglichst optimale Wundheilung, verbunden mit einem möglichst geringen Knochenabbau im Bereich der Extraktionsalveole, zu ermöglichen, decken wir das leere Zahnfach (Extraktionsalveole) häufig mit einer nicht resorbierbaren Teflonmembran zu. Diese wird wenige Millimeter unter das umgebende Zahnfleisch geschoben und mit einer Naht fixiert. Nach ca. 6 Wochen wird die Membran wieder innerhalb weniger Sekunden wieder weggenommen.
Die Vorteile dieser Membrantechnik:
- Optimaler Wundverschluß und geringes Nachblutungsrisiko
- Stabilisierung des Blutkoagulums und weniger Hartgewebedefekt
- Geringeres Risiko einer Wundheilungsstörung
Eine weitere Membrantechnik, jedoch mit resorbierbaren Kollagenmembranen, die selbstauflösend sind und nicht mehr entfernt werden müssen, wird von uns bei implantatvorbereitendem oder –begleitendem Knochenaufbau (Augmentation) angewendet. Die resorbierbaren Membranen
- stabilisieren das Augmentat (Containerfunktion)
- verhindern ein Durchwachsen des Augmentates mit Bindegewebe (bessere knöcherne Regeneration)
- verringern das Risiko einer Dehiszenz des bedeckenden Weichgewebes